26.1.12

Buchkritik "Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus"

Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus hat sich Marcus Bösch vorgenommen. Zitat: "'Zwischen Journalisten und Bloggern herrscht Krieg.' Das sage nicht ich, das steht als erster Satz im Kapitel 'Was Journalisten von Bloggern lernen können' in dem Buch 'Das neue Handbuch des Journalismus'. Halt, Moment, der Titel geht noch weiter 'und des Online-Journalismus'. Kommt man ja jetzt irgendwie nicht drumherum um dieses Internet, überarbeitet man das Buch von 1996, 1998, 2003 und schreibt 2012 halt noch was zum Internet mit dazu. Zum Beispiel sowas hier: “Das Internet wirbelt das Leben durcheinander und den Alltag der Menschen.” Huiii." Weiterlesen bei Marcus Bösch

Weitere Kritiken, die in dieselbe Kerbe hauen, schlossen sich an. Ich entdeckte eine Buchkritik von Peter Schumacher sowie eine Rezension von Christian Jakubetz in seinem Blog. Ulrike Langer, Mitautorin von "Unversalcode", hat eine gute Übersicht zu den vorwiegend empörten Statements aus der Bloggerszene zusammengestellt.

Ein Zitat aus dem neuen Handbuch zum Videojournalismus im Web möchte ich den Mitlesenden nicht vorenthalten: "Notwendig sind eine teure Kamera nebst Mikrofon und Kopfhörer, ein Laptop mit großem Speicherplatz, ein gutes Programm zum Schneiden des Rohmaterials, Routine und viel Zeit." Hm - so oder ähnlich stand das seit dem Jahr 2000 in einigen Lehrbüchern rund um den Online-Journalismus, und es war auch 2005 noch nicht falsch. Inzwischen hat sich einiges getan. Man sollte, wenn man schon abschreibt, aus den neueren Auflagen der entsprechenden Lehrbücher abschreiben. Da fehlt dann zumindest das "teure" vor Kamera. Und vielleicht werden sogar schon Smartphones und Tools in der Cloud erwähnt...

Bei Meedia antwortet nun Wolf Schneider im Interview selbst auf den Shitstorm. Abgesehen von persönlichen Befindlichkeiten und Aversionen (die bitte ignorieren) wird hier noch einmal der klassische Journalismus des 20. Jahrhunderts sichtbar - und auch, was wir verlieren, wenn wir nicht wesentliche Elemente daraus hinüberretten ins digitale Zeitalter. Man sollte es lesen.

Nachtrag (5.2.): Inzwischen gibt es eine ausgewogene Stellungnahme von Stefan Niggemeier.

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